Schattdorf verliert im Aufstiegs-Rückspiel gegen den FC Bülach nach Verlängerung mit 1:6. Die Zürcher waren über die gesamte Partie besser und siegten am Ende verdient, wenn gleich auch etwas zu hoch.
Der Zweitorevorsprung, auch bekannt als der wohl gefährlichste Vorsprung in der Fussballwelt, machte seinem Namen im Aufstiegs-Rückspiel zwischen Bülach und Schattdorf wieder einmal alle Ehre. Schattdorf, das zuhause im Aufstiegs-Hinspiel gegen den Kontrahenten aus dem Kanton Zürich mit 2:0 gewann, schien gerade in der ersten Hälfte der Partie regelrecht blockiert zu sein. Bülach powerte und war in den ersten 45 Minuten den Rot-Schwarzen in allen Belangen überlegen. Doch Bülach, das auf heimischen Terrain und vor heimischer Kulisse auftreten konnte, wusste diese Blockade lange Zeit nicht zählbar auszunutzen. Zwar legten die Zürcher los wie die Feuerwehr und markierten durch das Tor von Adrian Xhemajli bereits nach drei Minuten den ersten Treffer. Anschliessend gelang es den Hausherren über lange Strecken jedoch nicht, ihre Dominanz in Tore umzumünzen. Vielmehr fand Rot-Schwarz in der zweiten Hälfte immer besser ins Spiel und vermochte in der 69. Minute den Zweitorevorsprung aus dem Aufstiegs-Hinspiel sogar wieder herzustellen. Franco Heinzer drosch das Leser nach einem Eckball per Volley zum Ausgleichstreffer hinter die Torlinie. Die rund 200 mitgereisten Urner Fans waren aus dem Häuschen und der Wiederaufstieg rund 20 Minuten vor regulärem Spielende damit wieder ganz Nahe. Doch gleichzeitig war er da wieder, dieser Zweitorevorsprung: Und er brachte die Enz-Zberg-Infanger-Elf erneut in Schieflage.
 
Bülach mit Verlängerungs-Gala
Nur wenige Zeigerumdrehung nach dem Ausgleich der Urner und einer darauf folgenden Glanzparade von Yannick Arnold gelang es dem Bülacher Toptorschützen Leandro Miguel Teixeira Gomes, den Eintorevorsprung seines Teams wiederherzustellen. Teixeira, der in 26 Meisterschaftsspielen 27 Mal ins Eckige traf, war ein steter Unruheherd und war mit seinem Pfostenschuss in der 43. Minute bereits in der ersten Hälfte nahe an einem Torerfolg. Nun drückte Bülach noch mehr und auch wenn Schattdorf aufopfernd und kämpferisch verteidigte: Adrian Xhemajli vermochte den Schattdorf Schlussmann in der 84. Minute erneut zu bezwingen. Er schoss das Leder nach einem Eckball-Gewühl zum vielumjubelten 3:1 in die Maschen. Es war dies der wohl alles entscheidende Moment. Einerseits vermochte der FC Bülach seinen Zweitorerückstand aus dem Aufstiegs-Hinspiel zu egalisieren, andererseits hätte die Gefühlslage in den beiden Lagern nicht unterschiedlicher sein können. Auf der einen Seite der Gast aus dem Kanton Uri, der 84. Minuten lang mit einem Bein in der 2. Liga interregional stand und nunmehr wieder auf Feld 1 zurückfiel, auf der anderen Seite das Heimteam aus dem Kanton Zürich, das dominierte und dem Spiel seinen Stempel aufdrückte, und hierfür nun endlich belohnt wurde. Es war in der Folge denn auch nicht weiter verwunderlich, dass Bülach in der Verlängerung zu einer regelrechten Gala auflief. Teixeira (96. Minute), Nikloa Dordevic (112.) sowie ein Eigentor (116.) sorgten schliesslich für das deutliche, wenn gleich auch etwas zu hohe Schlussresultat.
 
Stolz trotz Niederlage
Damit verbleibt der FC Schattdorf erneut für mindestens eine Saison in der 2. Liga regional. Auch wenn nach der Partie die Enttäuschung über die verpasste Chance noch überwog, so wird sich diese mit Sicherheit schon bald in Stolz umwandeln. Denn dass die Enz-Zberg-Infanger-Elf nur gerade ein Jahr nach ihrem Abstieg aus der 2. Liga interregional bereits schon wieder um den Aufstieg kämpfen konnte, ist mehr als eine blosse Randnotiz wert - immerhin hätte dieselbe Leistung in allen Jahren zuvor denn auch gleich für den (direkten) Aufstieg gereicht. Mit Stolz darf die 1. Mannschaft deshalb auf eine hervorragende Meisterschaft und zwei tolle Aufstiegsspiele zurückblicken und sich nun einige erholsame Wochen gönnen, bevor schon bald die Meisterschaft 2023/2024 starten wird.