Zum letzten Saisonspiel empfing der FC Schattdorf den FC Perlen-Buchrain. Sportlich ging es für beide Teams um nichts mehr, entsprechend gelöst war die Atmosphäre auf dem Platz. Die einen hatten letztes Wochenende den IFV-Cup gewonnen - Gratulation hier nochmals an den FC Perlen-Buchrain - die anderen konnten in der Tabelle kaum noch Veränderungen bewirken, dennoch wollte man einen versöhnlichen Abschluss auf dem Grünen Wald feiern.
Doch zuerst ein kurzer Rückblick auf das Spiel. Nach den beiden verlorenen Heimspielen gegen den FC Wilisau und den FC Kickers Luzern waren die Urner gewillt, dem dahinscheidenden Trainertrio, den Fans und vor allem sich selbst, wieder auf die Siegerstrasse zurückzukehren. Dies gelang vollumfänglich und der Tabellennachbar FC Perlen-Buchrain musste ohne Punkte wieder abreisen. Während der gesamten Spieldauer waren die Schattdorfer bissiger in den Zweikämpfen, zielstrebiger im Abschluss und erfolgreicher beim Tore schiessen. Captain Patrik Stampfli sorgte kurz vor der Pause nach einem Sololauf à la Thomas Müller (etwas Glück und eine gehörige Portion Biss) für die Pausenführung. Direkt nach Wiederanpfiff kam Routinier Gamma zu einem vielversprechenden Abschluss. Der Torwart konnte aber noch klären, beim Nachschuss von Youngster Zgraggen war er aber machtlos. Die Gäste kamen vereinzelt zu Torabschlüssen, Mahrow im Tor musste aber kaum ernsthaft eingreifen. Da nun die Schattdorfer nicht mehr mussten und die Perler nicht wirklich wollten, blieb es beim verdienten 2:0 Heimsieg für die rot-schwarzen Urner.
Die Höhepunkte am Abend waren aber ganz klar die Abschiede. Der FC Schattdorf verabschiedete nämlich zwei prägende Figuren aus dem Team.
Kevin Gamma – der Mann für die spektakulären Lösungen
Kevin Gamma verlässt das Fanionteam nach einer langen Karriere. Er debütierte mit 16 Jahren in der 1. Mannschaft – damals unter Trainer Thomas Zberg, der nun auch sein letzter Coach war. Nach einem Abstecher von vier Jahren in Stans kehrte er nach Schattdorf zurück und blieb bis zu seinem 32. Altersjahr Teil des Teams.
Gamma war nie der Typ für taktisches Klein-Klein. Als Aussenläufer oder Stürmer brachte er Tempo, Wucht und ein feines Füsschen für die ganz speziellen Momente. Besonders in den letzten Jahren kam er als Joker zum Einsatz – meist dann, wenn Erfahrung, Schnelligkeit und ein gewisser Chaosfaktor gefragt waren. Seine Spezialität: Traumtore aus unmöglichen Winkeln. Oder, wie man im Urnerland sagt: „Der macht die, die man nicht machen kann – und lässt dann den Ball aus fünf Metern über die Latte segeln.“
Abseits des Platzes war Gamma immer für ein Spässchen gut, redete gern und viel – nicht umsonst trug er vereinsintern den Übernamen „Radio Gamma“. Trotz – oder gerade wegen – seiner unterhaltsamen Art wird er dem Team fehlen.
Thomas Zberg – ruhiger Stratege mit Erfolgsausweis
Auch Trainer Thomas Zberg sagt dem Fanionteam Adieu. Der ehemalige Innenverteidiger – der den Begriff „Zweikampfstärke“ vermutlich erfunden hat – war nicht zum ersten Mal Trainer des „Eis“. In den letzten drei Jahren führte er den FCS mit ruhiger Hand, taktischem Verstand und der realistischen Einsicht, dass Fussball nicht immer schön, aber am Ende vor allem erfolgreich sein muss.
Zbergs Credo war klar: „Lieber dreckig gewinnen als sauber verlieren.“ In seiner Amtszeit durfte der FCS einen IFV-Cupsieg sowie den Meistertitel in der 2. Liga regional feiern. Damit geht eine Ära zu Ende, die in Erinnerung bleiben wird – auch, weil sie gezeigt hat, dass es auf dem Rasen eben nicht immer Tiki-Taka braucht, sondern manchmal einfach einen klaren Plan, eine gute Defensive und den Mut für lange Bälle in die Spitzen, oder in den Worten von Thomas Zberg selber: „Überschlah Jungs!
Der FC Schattdorf bedankt sich bei Kevin Gamma und Thomas Zberg für ihren jahrelangen Einsatz, für unvergessliche Momente auf und neben dem Platz – und wünscht beiden für die Zukunft nur das Beste.
Das „Eis“ sagt: Merci und ade – und denkt daran: Ihr seid immer gern auf dem Grünen Wald gesehen! (rm)